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13. Pfingstsymposion München

 

DAS NEUE

 

Donnerstag 23. - Samstag 25. Mai 2002

 
   

 


DAS NEUE ist gefragt, die allerneuesten Kommunikationsmittel, neueste Strategien, neueste Daten und Ergebnisse, und das alles im Superlativ. Eine beinahe inflationäre Nachfrage beherrscht die unterschiedlichsten Szenen und macht auch vor dem Kulturbetrieb nicht Halt. In dieser ekstatischen Rastlosigkeit wünscht man sich „den rasenden Stillstand“.

Das Pfingstsymposion hinterfragt diese utopisch anmutende Situation. Ist DAS NEUE wirklich neu, oder erscheint es nur als solches und löst eine Welle von Erwartungen aus, die ihrerseits ein großes Aktivitäts- und Energiepotential verströmt, das zu Dynamik führt und zugleich Leben perpetuiert, pulsieren lässt. Vielleicht befinden wir uns permanent in einem Wartesaal, das Alte im Gepäck ... und wissen nicht, dass Neues nur da hervorkommt, wo Vorhandenes und Vergessenes miteinander verknüpft werden, wo Kompost wieder zu Humus wird, wo Fehler gemacht und Sicherheiten verlassen werden. Fragen nach den Ressourcen für Neues, der Begehrlichkeit nach Neuem, auch seine Vergänglichkeit und Theatralisierung sind Schlaglichter, die zur Diskussion stehen und sowohl Neugierde wecken als auch unkonventionelle Antworten anregen möchten.

Das wirkliche Neue – ist es das, was nie formuliert wird? Wie Anton Webern aus kompositorischer Sicht sagte: „Neue Musik ist jene, die nie gesagt wurde. – Dann wäre Neue Musik ebenso das, was vor tausend Jahren war, wie das, was jetzt ist, nämlich: Solche Musik, die als eine noch nie gesagte erscheint.“
Die Frage bleibt, die typischerweise ein großer Physiker, Heinz Maier-Leibnitz, stellte: Wie kommt man auf „einfaches Neues“?
 


Eröffung  23. Mai
Freitag    24. Mai
Samstag 25. Mai
Konzert
 
 
Veranstaltungsorte / Preise
ReferentInnen
Förderungen







Elmar Budde
Neu oder modern? Zufall oder Notwendigkeit?
 
 
 
Kritiken, Presse, Fotos
 
 
   


 

 

 

 

 

Donnerstag 23. Mai 20 Uhr
Schweisfurth-Stiftung

Eröffnung des Pfingstsymposions

Begrüßung
Max Nyffeler

Eröffnungsvortrag
Elmar Budde

Neu oder modern? Zufall oder Notwendigkeit?
Anmerkungen zur Musik der Gegenwart

Schönberg hat sich immer dagegen gewehrt, dass seine Musik als modern bezeichnet wurde. Modern war für ihn gleichbedeutend mit modisch, und mit beidem wollte er nichts zu tun haben. Dagegen sah er in der Bezeichnung „neu“ eine kompositorisch-ästhetische Kategorie. – Der Gedanke des „Neuen“ tritt als Wertkategorie zum ersten Mal im italienischen Frühbarock in Erscheinung, um dann die Musik und das musikalisch-ästhetische Denken bis in unsere Gegenwart hinein zu bestimmen. – Was ist das, was wir als das Neue bezeichnen?
Der Vortrag will versuchen, einige Aspekte, mögliche Antworten aufzuzeigen.

Der Vortrag in ganzer Länge


 

 



auswahl

 

 

 
 

 

Freitag 24. Mai 18 Uhr
Orff-Zentrum München

Art Lecture
Torsten Belschner

„Web Of Life“ – Vernetzte Installation, ZKM
„Room With A View“ – Interaktive Installation mit 360o-Projektion, Skoda Kuppelbau der VW Autostadt
„SonoMorphis“ – Interaktive Installation mit genetischer Grafik und Ton, ZKM
Die Projekte sind in Zusammenarbeit mit Webdesignern, Videokünstlern und Informatikern erarbeitet worden. Es sind interaktive Klanginstallationen, die komplexe Datenströme musikalisch in vielkanalige Umgebungen umsetzen. Die Schnittstelle von Musik und Software bildet den Mittelpunkt.

Freitag 24. Mai 20 Uhr
Orff-Zentrum München

Podiumsdiskusssion – live in Bayern2Radio
eine Extra-Ausgabe des Musikmagazins „taktlos“
Redaktion Wolf Loeckle
in Co-Produktion mit der Neuen Musik Zeitung

Haben Sie etwas Neues?

Diese Frage stellte ein Festivalleiter Neuer Musik vor 20 Jahren – und
heute stellt er sicher dieselbe Frage.
Was hat sich in dieser Zeit geändert? Was ist neu im Musikbetrieb der Avantgarde – in der Produktion, beim Komponieren, für den Interpreten? Wie ist es mit dem Ort der Aufführung, mit dem Publikum und seiner Wahrnehmung? Haben sich die Bewertung und der Bezug der Musik auf die soziale und politische Einbindung gewandelt? Das heißt, im Rückblick ist die Frage nach der Innovation in der Musik und/oder durch Musik zu stellen. „Stockhausen serves Imperialism“ – dient die Musik immer noch diesem politischen System, wie es Cornelius Cardew formulierte? Hat die Musik den Anschluss an die umwälzenden Veränderungen verloren?

Es diskutieren: Elmar Budde, Torsten Belschner, Max Nyffeler,
Reinhard Schulz
und Hito Steyerl
Moderation: Theo Geißler

Musikbeiträge während der Podiumsdiskussion
Alma Larsen und Dieter Trüstedt: Zeit Zeichen
Interaktive Lyrik und Elektronik
Ein Wort ist eine Linie. Seine Abbildung färbt den Gedanken.

Freitag 24. Mai 22 Uhr
Orff-Zentrum München

Itinerarium Kircherianum – Akustische Kunst
Peter Pannke

Das Hörspiel wandelt auf den Spuren des Universalgelehrten Atanasius Kircher, der vor 400 Jahren in Rom lebte. Mix aus Aufzeichnungen der Musiker Roberto Laneri und Davide Calco und Gesänge von Michiko Hirayana an außergewöhnlichen Orten. Produktion: Studio WDR

Wein & mehr – aus dem Périgord
Das Pfingstsymposion und Chateau Le Clou laden ein.

 


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Samstag 25. Mai 15 Uhr
Orff-Zentrum München

Neue städtische Landschaften
Pedro Pablo Arroyo Alba

Beispiel Tokio. Information und Technologie verändern die Form des Umgangs der Menschen miteinander und mit der Umwelt in einem sehr schnellen Tempo. Die Stadt, „die gewohnte Haut“, ist im Umbruch von einem „solid tattoo“-Zustand zu einem „liquid make-up“, in dem sich das städtische Erscheinungsbild in Sekundenschnelle verändert. Visuelle Eingriffe in architektonische Oberflächen finden statt.
Der Vortrag ist in englischer Sprache.

Samstag 25. Mai 16 Uhr
Orff-Zentrum München

Art Lecture
Neue Medien – Neue Kunst?
Peider A. Defilla

In der Beschäftigung mit und dem Einbeziehen Neuer Medien für künstlerische Arbeiten erweitern sich die Spielräume und die Wahrnehmungsebenen für Künstler wie Publikum. Sowohl die Beherrschung der anscheinend unendlichen Formbarkeit des Materials als auch das Wissen um seine Grenzen sind wesentliche künstlerische Bedingungen im Umgang mit Neuen Medien. Es werden die Arbeiten „foot-age“ und „Donaumusik“ in Ausschnitten vorgestellt.

Samstag 25. Mai 17 Uhr
Orff-Zentrum München

Podiumsdiskussion

Ressourcen und Vergänglichkeit
Begehrlichkeit und Theatralisierung des Neuen

Impulsbeiträge:
Wilhelm Warning: Aufbruch ins Neue – Gedanken zu schöpferischen Kräften. Anhand ausgewählter Beispiele aus Kunst und Religion wird gezeigt, dass das Neue das Ergebnis eines komplexen schöpferischen Prozesses ist, der wie schon die Schöpfungsmythen der Menschheitsgeschichte auf dem uranfänglichen Prinzip von Werden und Vergehen aufbaut.
Jutta Köhler: Auf der Suche nach Wahrheit wird die Erkenntnis über die unendliche Vielfalt des Universums erweitert. Und das ist nie verlorene Zeit ... Im Ringen mit der Natur werden den Wissenschaftlern neue Wahrheiten offenbart. Das Neuentdeckte bedarf vor seiner Anwendung jedoch eines hoch differenzierten Abwägens von Nutzen und Schaden für die Gesellschaft.
Peter Stepan: Künstlerische Innovation aus außereuropäischer Sicht. Die Probleme der Weißen mit dem Zeitmaß anderer Kulturen. Vom Reichtum und der Vielfalt einer anderen Ästhetik.

Moderation: Petra Giloy-Hirtz. Es diskutieren Jutta Köhler,
Peter Stepan und Wilhelm Warning

 



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Samstag 25. Mai 21 Uhr

Musiklabor München

Konzert


Moritz Eggert:

Hämmerklavier 12 – Highway 61
Zu Eggerts bekanntesten Werken gehört der Klavierzyklus „Hämmerklavier“. Uraufführung April 2002 in Pristina, Kosovo
Moritz Eggert, Klavier



Vermilion Sands
für zwei Gitarren und einen Gitarristen – ausgefallene Skordatur, viele Spezialeffekte. Wird zum Teil auf zwei Gitarren gleichzeitig gespielt.
Stefan Stiens, Gitarre




Hongyu Cheng spielt das Guqin
Zurück zur Natur, Strömender Fluss, Schöne Nacht
In der klassischen chinesischen Musik wurde schon vor 3000 Jahren das Guqin gespielt, ein Saiteninstrument mit sieben freien Saiten. Es ist das Instrument der Maler, Dichter, Philosophen und Beamten, das seit je als Soloinstrument gespielt wird. Vertonte Gedichte und Naturimpressionen bestimmen die traditionelle Guqin-Musik.



Ulrike Trüstedt
„Ich bin Wind und du bist Feuer“ (Rumi)
Klangritual für drei Rohrblattinstrumente im Grundton
Uraufführung pro musica nova, Radio Bremen, 1984
Neubearbeitung 2002: Live-Elektronik und Stundenbild
Roger Kausch, Randolf Pirkmayer, Dieter Trüstedt



anschließend:
Wein & mehr – aus dem Périgord
Das Pfingstsymposion und Chateau Le Clou laden ein zu gutem Wein, röschem Brot und inspirierenden Gesprächen.
Im Périgord bei Lascaux befinden sich die ältesten Höhlenmalereien, entstanden vor 30.000 Jahren.


 



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Schweisfurth-Stiftung Südliches Schloßrondell 1
Schloß Nymphenburg Tram 17 Bus 41

Orff-Zentrum München Kaulbachstr. 16
Universität U 3/6 Bus 53

Musiklabor Luisenstr. 37a / Gabelsbergerstr.
Königsplatz U2


Gesamtkarte 50/40 €
Gesamtkarte Studierende 25 €
Tageskarte 20 €
n Diskussion, Art Lecture 7/5 €
u Konzert 13/10 €
l Kostenbeitrag 5 €

Karten an der Veranstaltungskasse

Gesamtkarten werden zugeschickt nach Überweisung auf das Konto Echtzeithalle e.V.
Stadtsparkasse München

Konto:  88-110374
BLZ:     701 500 00
bzw. nach Zusendung eines Schecks

Pfingstsymposion
c/o Ulrike Trüstedt
Agnesstr. 39
80798 München

Tel: 089/ 272 18 56
ulrike.truestedt[at]pfingstsymposion.de

 

Ermässigung für Arbeitslose, Zivil-, Wehrdienstleistende, Studierende

 



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KünstlerInnen und ReferentInnen

Pedro Pablo Arroyo Alba, Architekt, Tokio/Madrid
Torsten Belschner, Sounddesigner, ZKM Karlsruhe, München
Prof. Dr. Elmar Budde, Musikwissenschaftler,
Kandern-Riedlingen
Hongyu Cheng, Guqin-Spielerin, Nanjing, China,
zurzeit Studium der Musikwissenschaft, Augsburg
Peider A. Defilla, Komponist, Filmemacher, München
Moritz Eggert, Komponist, Pianist, München
Theo Geißler, Herausgeber, Chefredakteur der Neuen Musik Zeitung, Moderator des Musikmagazins „taktlos“ in Bayern2Radio, Regensburg
Dr. Petra Giloy-Hirtz, Kuratorin, München
Roger Kausch, Künstler, München
Dr. rer. nat. Jutta Köhler, theoretische Chemikerin, München
Alma Larsen, Schriftstellerin, München

 






Wolf Loeckle,
Redakteur, BR Musik-Feature, München
Max Nyffeler, Musikjournalist, Frauenneuharting
Peter Pannke, Komponist, Musikethnologe, Musiker,
Autor, Berlin
Randolf Pirkmayer, Architekt, München
Dr. Reinhard Schulz, Musikjournalist, Zorneding
Dr. Peter Stepan, Kunstwissenschaftler, Publizist, freier Lektor, München
Hito Steyerl, Dokumentarfilmerin, Autorin, Berlin
Stephan Stiens, Musiker, Komponist, München
Dr. Wolf-Dieter Trüstedt, Künstler, Physiker, München
Ulrike Trüstedt, Komponistin, München
Wilhelm Warning, Publizist, Kunstkritiker, München



 




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Mit freundlicher Unterstützung:

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Bayerischer Musikfonds, Chateau le Clou, Hochschule für Musik und Theater München, Kairos-Stiftung, Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Privatmäzene und ehrenamtliche MitarbeiterInnen, Schweisfurth-Stiftung
Träger: Echtzeithalle e.V.

 




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Konzept und Realisation Ulrike Trüstedt
 
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