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Jetzt wohin?
Musik als Fahrzeug
9. Pfingstsymposion
Donnerstag 4. Juni - Sonntag 7. Juni 1998
München
Echtzeithalle
Freies Musikzentrum
Schweisfurth-Stiftung
Titelbild
entnommen aus Klang der Bilder, Prestel Verlag, 1985 Nam
June Paik, Foto: Pieter Moore |
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Dieses Pfingstsymposion stellt die Frage: Jetzt
wohin?
Es fragt nach möglichen, noch unbekannten Fährten und deren Orientierung,
vielleicht auch nach einem neuen "Gefährt".
Es stellt diese Frage an die Musik und die ihr innewohnenden Potentiale.
Es spürt möglichen Pro -Vokationen, Beweg - Gründen und Resonanzen
nach, die durch Musik ausgelöst werden können.
Nachts ist der Sternenhimmel für die Seeleute Navigationshilfe.
Liegen nicht im Wahrnehmen und Erkennen der Koordinaten der Musik
und deren Wechselspiel auch Potentiale, die zur "Navigation" dienen
können, auch hin zu bislang unbeachteten und ungehörten Bereichen
und Ebenen?
Das Pfingstsymposion lädt ein zum interdisziplinären Dialog von
Kunst Wissenschaft und Gesellschaft.
Ulrike Trüstedt
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Das 9. Pfingstsymposion, in Zusammenarbeit mit dem Freien Musikzentrum
München, wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für
Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, das Kulturreferat der
Stadt München, die Hans-Sauer-Stiftung, die Schweisfurth-Stiftung
und die Freunde des Pfingstsymposions. |
Victor
Alcantra -- Pianist, München
Christoph Amend -- stellvertretender
Redaktionsleiter des jetzt Magazins der Süddeutschen
Zeitung, München
Walter Gröbchen -- A + R,
Universal Music, Hamburg
Wolfgang Heiniger -- Komponist,
Lehrer für Audio-Design, Musikhochschule Basel, Schweiz
Günther Jacob -- DJ, Autor,
Hamburg
H.H.
Abt Dr. Odilo Lechner -- OSB, St. Bonifaz, München
Thomas Lehnerer -- Künstler,
Philosoph (1955-95)
Clemens Merkel -- Musiker, Stuttgart
/ Köln
Prof. Dr. Ulla Mitzdorf -- Institut
für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilian Universität,
München
Reinhard Oehlschlägel --
Herausgeber der MusikTexte, Redakteur beim Deutschlandfunk,
Köln
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Prof.
Dr. Günther Palm -- Abteilung für Neuroinformatik,
Universität Ulm
Valeri Scherstjanoi -- Lautdichter,
Hörspielautor, Berlin / München
Judith Schnaubelt -- Bayer. Rundfunk,
Zündfunk, München
Prof.
Dr. Dieter Schnebel
-- Komponist, Theologe, Musikwissenschaftler, Berlin
Dr. Elisabeth Schweeger -- Künstlerische
Leiterin des Bayerischen Staatsschauspiels / Marstall, München
Dr. Noemi Smolik -- Kunsthistorikerin,
Kuratorin, Kunstkritikerin, Bonn
Florian Trübsbach -- Saxophonist,
München
Galsan Tschinag -- Dichter und
Schriftsteller, Ulan Bator, Mongolei
Thomas Weil -- Architekt, Künstler,
Rinnenthal
Dr. Klaus Voswinckel --Schriftsteller,
Filmemacher, München |
Donnerstag 4.Juni
20 Uhr Schweisfurth-Stiftung Eröffnungsfest
JOWAEGERLI ( Ja wahrlich! )
Gedanken und Musik zur großen Fahrt Dieter Schnebel
Während einer nächtlichen Fahrt auf dem Ochsenkarren
findet ein Gespräch zwischen dem Ätti und dem Bueb
über "Vergänglichkeit" (ein Gedicht von
Johann Peter Hebel) statt. Mit seiner Komposition JOWAEGERLI,
Alemannische Worte und Bilder von und nach Johann Peter Hebel
mit vokalen und instrumentalen Klängen sowie mit Schlagwerk,
entfaltet Dieter Schnebel die Hör- und Gedankenwelt der
beiden "Reisenden", deren Fahrt zugleich Metapher
von Vergänglichkeit ist. (Mit Zuspielungen von Band)
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Freitag 5.Juni
16 Uhr Freies Musikzentrum
Musik - die Quelle kultureller Identität in Rußland
Noemi Smolik
Um die Jahrhundertwende bildete sich in Rußland eine
Bewegung, die die auf dem Lande lebendige russische Kultur
zum Ideal erhob, gestützt auf den Schriftsteller Dostojewskij
und den Philosophen Solovjev. Ihr Ziel war es, aus der Volksmusik,
den Märchen und der Ikonenmalerei eine eigenständige
russische Kultur zu schaffen. Höhepunkte dieser Bewegung
waren die Opern "Der blaue Klang" von Kandinskij
und Hartmann und "Sieg über die Sonne" von
Chlebnikov, Matjuschin, Krutschenych und Malevitsch.
Valeri Scherstjanoi liest Velimir Chlebnikov (in deutscher
und in Laut/Sprache).
17.30 Uhr Freies Musikzentrum
Neuronale Netze:
Kreuzungen und Verbindungen im Gedankenfluß
Prof. Dr. Günther Palm
Neuronale Netze sind Netzwerke von Nervenzellen, wie in unserem
Gehirn. Die Neuroinformatik modelliert solche Netzwerke, um
komplexe Leistungen des Gehirns zu verstehen: z.B. das Denken,
das Erinnern, das Wahrnehmen. Das Neuronale Netz entsteht
durch verknüpfen von Neuronen, also durch die Schaffung
von Verbindungen und Kreuzungen. Die Erregungsausbreitung
in dem Netz beschreibt den Gedankenfluß.
21 Uhr Echtzeithalle
. . . laut dem Laut dem Sinn ent (K) lang
lautmusikalische Performance
Valeri Scherstjanoi
1. laut! Genommen. Eine phonetische Miniature.
2. Das russische Alphabet: phonetisch-musikalisch, von "a"
bis "a".
3. Zrelja am Fließband der Laute....
4. Brüllender Parnaß und brüchige Fixierungen.
5. Südliches Lied.
6. Russische Beschwörungslieder aus dem 19. Jhr., freie
Interpretation.
7. Bachici ...... oder ein Motiv während der Fahrt mit
der Ostberliner S-Bahn.
8. Im Regenbogen der Vokale.
9. Quo vadis?
10. laut Fälle (Versetzungen).
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Samstag 6.Juni
11 Uhr Freies Musikzentrum
Pfingsten - ein Happening?
Abt Odilo Lechner
Pfingsten, das Fest des Gottesgeistes ist aus dem Bewußtsein
der Menschen (im Gegensatz zu Weihnachten und Ostern) weithin
geschwunden. Was bedeutet es in seinem Ursprung? Was bedeutet
es für uns? Was bedeutet es insbesondere für die
Kunst? Jazzimprovisation: Florian Trübsbach, Saxophon,
Victor Alcanta, Klavier.
15 Uhr Freies Musikzentrum
Im Land der zornigen Winde. Die innere Welt der Tuwa
Nomaden
Galsan Tschinag
Die Innenlandschaften sind die Außenlandschaften, Töne
und Klänge sind ihre Bindeglieder. Die Worte bringen
das Innere nach außen und gestalten so die Wirklichkeit.
Die Lieder gehen weiter, auch jetzt.
16 Uhr Freies Musikzentrum
IQ + EQ = r
Prof. Dr. Ulla Mitzdorf
Was sagt die Hirnforschung zu IQ und EQ? Bestätigt sie,
daß deren Summe r die Richtung ergibt? Und welchem der
beiden Summanden ist Musik zuzuordnen?
Musik von Hildegard v.Bingen und Meredith Monk
17.30 Uhr Freies Musikzentrum
Kleine Phänomenologie des Jetzt
Reinhard Oehlschlägel
1848, im Revolutionsjahr, stellte Heinrich Heine die Frage:
Jetzt wohin? Er löste sie poetisch. Stellt man sich heute
1998 dieselbe Frage, gilt es zunächst das Jetzt zu klären.
Damit sind Fragen nach einer Neuorientierung verbunden, die
mit dem Ende unseres Jahrtausends zusammenhängen. Die
Frage des Wohin läßt Fraglichkeiten und Möglichkeiten
offen, die, wie die Paradoxien, dem Leben und noch viel mehr
der Kunst Würze verleihen.
21 Uhr Echtzeithalle
La Lontananza Nostalgica Utopica Futura
Madrigale per più "caminantes" con Gidon
Kremer
Luigi Nono
Violine solo, Mastri magnetici da 8 a 10 leggi
Clemens Merkel
Violine solo
Wolfgang Heininger
Klangregie
"Die nostalgisch-utopische Ferne ist mir Freundin und
Verzweifelnde in fortwährender Unruhe . . . Tonbänder
gesellen sich den Stimmen der Madrigale gleich, zu Soloviolinen
und Live-Elektronik. Stimmen so vieler "Caminantes"
"Wanderer".... Hören ohne Ende die Wahl
der gewählten Verwandschaften ertastend mannigfaltige
kompositorische Gefühle, Stimme für Stimme.
25.7.88 Luigi Nono |
Sonntag 7.Juni
11 Uhr Freies Musikzentrum Podiumsdiskussion
Nur Schall und Rauch?
Pop-Musik zwischen Realität und Fiktion
Christoph Amend,
Walter Gröbchen,
Günther Jacob und
Elisabeth Schweeger
Moderation
Judith Schnaubelt
Einführung
Pop-Musik und Publikum
Sender und Empfänger? "Glaubwürdigkeit" in der Pop-Musik?
Günther Jacob
Raumkonzepte
Freies
Musikzentrum
Objekte Filme Musik
Pfingstfahne Thomas Weil
Raum des
Ankommens Musikfilme
Klaus Voswinckel
Freitag, 5.Juni 18. 30 Uhr
Ein Schritt zu meiner Sehnsucht Die Komponistin Sofia
Gubaidulina
Samstag, 6.Juni 18.30 Uhr
Wolfgang Rihm - Komponist
Sonntag, 7. Juni 10 Uhr
Steve Reich Musik in den Worten Raum des Schweigens Thomas Lehnerer
Das Ohr (1993) Bronze, verlorene Form Sonntag,
Sonntag, 7.Juni, 14 Uhr
Raum des Abschieds Zwischen Ende und Anfang das große
TAM TAM vor allem sein Ausklingen
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Konzept und Realisation Ulrike Trüstedt |
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