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Freitag 6. - Sonntag 8. Juni 2014
Orff-Zentrum München
Kaulbachstraße 16
Das Programm als PDF 1
Das Programm als PDF 2
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"Musik, Paradox, Flux – Aus der Werkstatt eines Ohrendenkers", so der Titel der Antrittsvorlesung Pascal Dusapins vor dem Collège de France und weiter: "Ich bin ein ‚Schreibtischmusiker'‚ von diesem Ort aus entfaltet sich das Ohrendenken."
Und: "Wer gewohnt ist, mit den Ohren zu denken, ...", wie Theodor W. Adorno schreibt, wird hellhörig. Die Frage nach der Relation zwischen Hören und Denken stellt sich.
Wird im bewussten Akt des Hörens, einem lebendigen Entfalten der Sinnlichkeit, hörendes Wahrnehmen zur Erkenntnisquelle? Ereignet sich dabei das Verstehen von Zusammenhängen, und öffnet dieses Wahrnehmen zugleich den Zugang zur Intuition? Ist es die Lust auf Neues, die Suche nach Unbekanntem, vielleicht auch Abgründigem, oder gar Schönheit?
Die neue Musik, ihr Anspruch auf "neues" Hören, ist dafür prädestiniert, diesem Phänomen nachzugehen. Lässt sich das Ohrengedachte einer Komposition mit all seinen Erkenntnissen und Geheimnissen wirklich vernehmen?
Was unterscheidet das Ohrendenken der neuen Musikwelt von dem der Welt des Wissens, der Logik, der Objektivität? Gibt es Synergien bei diesen gegensätzlichen Welten (emotio/ ratio), wenn ja, als was sind sie wahrnehmbar? Wie hören sich Schnittmengen der beiden unterschiedlichen Ebenen an?
Das Pfingstsymposion München 2014 lädt Expertinnen und Experten aus Musikwissenschaft, Philosophie, Psycholinguistik, Psychologie, der neuen Musik und vor allem Interessierte zum Thema Ohrendenken ein, um mit interdisziplinärer Herangehensweise den gestellten Fragen nachzugehen und in Diskussionsrunden mögliche Antworten zu finden.
Ulrike Trüstedt
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"Ich denke sowieso mit dem Knie",
verkündete Joseph Beuys.
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Freitag 6. Juni 20 Uhr
Begrüßung
Ulrike Trüstedt
Eröffnungsvortrag
Wahrnehmen und Verstehen am Beispiel
eigener Kompositionen
Carola Bauckholt
Meine Ohren brauchen frische Klänge, die ich meistens außerhalb der Musik finde. Wenn ich etwas höre, was mich fasziniert, widme ich mich in meinen Stücken dieser Hörerfahrung. Das befreit mich davon, Klischees, von welcher Musik auch immer, zu reproduzieren. Ich transkribiere Klänge und übertrage sie auf gewöhnliche Instrumente. Meine Aufgabe ist es, das Wesentliche der Klänge herauszuarbeiten. Dazu muss ich auch die Umgebung mitdenken und beschreiben, Räume schaffen.
Ein zentrales Moment in meiner Arbeit ist das Nachdenken über das Phänomen der Wahrnehmung und des Verstehens.
Zugvögel
für Oboe, Klarinette, Saxophon, Bassklarinette und Fagott (2011)
Carola Bauckholt
Oliver Klenk – Klarinette
Stefan Schneider – Bassklarinette
Markus Maier – Saxophon
Claire Sirjacobs – Oboe
N. N. – Fagott
"Zugvögel" wird zweimal gespielt, vor und nach dem Eröffnungsvortrag.
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Samstag 7. Juni 11 - 12 Uhr
Seminar
Hören als Beobachten
Carola Bauckholt
Als Komponistin habe ich die Möglichkeit, vielfältige Beziehungen zwischen Erscheinungen zu knüpfen, die sich sonst nicht ergeben würden. Eine solche Komposition trifft dann auf die Wahrnehmung eines Hörers/einer Hörerin, auf seine/ihre individuellen Hörerfahrungen und Assoziationen. Je fotografischer ich bei der akustischen Erfahrung bleibe, desto besser.
"Es gibt nichts Abstrakteres als die Realität." – Giorgio Morandi
Samstag 18. Mai 15 - 19 Uhr
Sinneswahrnehmung – Weltverständnis –
Ästhetisches Urteil
Zwei Positionen der philosophischen Neuzeit
Angelika Bönker-Vallon
Zeigt uns die Sinneswahrnehmung die Welt, wie sie ist? Gibt es überhaupt eine Welt, unabhängig von der Sinneswahrnehmung? René Descartes und George Berkeley beantworten diese Fragen in unterschiedlicher Weise. Descartes hinterfragt als Begründer des modernen Rationalismus in radikalem Zweifel sowohl die sinnliche Wahrnehmung als auch das Denken (cogito ergo sum). Das Ich als denkende Substanz einerseits – andererseits Berkeleys Sein im Wahrgenommenwerden (esse est percipi). Beide Ansätze wirken sich auf das ästhetische Urteil aus. Während Descartes auch in der ästhetischen Empfindung die Sinneswahrnehmung der Rationalität unterordnet, lässt Berkeley die Subjektivierung von Empfindung und Geschmack zu.
Silent Sound Art: Performing the Unheard
Elen Flügge
Peter Ablinger, Akio Suzuki, John Cage, La Monte Young sind Künstler, deren Werke eine Richtung der Klangkunst vertreten, die das Klanglose, die Stille in ihren Arbeiten erlauben. Sie regen über das Hören an, das Selbst in seiner Verkörperung als Wahrnehmendes zu erkennen. In ihren Werken wird das Konzept des Subjekts hervorgerufen, das untrennbar mit der erlebten Welt verbunden ist.
Intuition – Zufall – Improvisation
Ardhi Engl und Geoff Goodman im Gespräch
mit Wolf-Dieter Trüstedt
Von der Paradoxie des Unvorhersehbaren oder, beser gesagt, Unvorherhörbaren – Blitzt Intuition aus der Summe des Wahrgenommenen auf? – Über das Zufallen – Joghurtbecher, Saiten, Nägel – Im Hier und Jetzt – Aus den Werkzeugkisten zweier Musiker.
"Neige deines Herzens Ohr ..."
Von der Kunst to flip the switch
Video einer Übung aus dem Wahrnehmungstraining
Nanna Michael
Wertfrei, aufmerksam und mit Wohlwollen auf Entdeckungsreise gehen, geführt von einem erfahrenen Scout. Dem Unbekannten in mir oder dem andern sich zuneigen, mich fragend nähern und bewusst wahrnehmen. Meiner selbst neu gewahr werden, indem ich mich öffne. Erkennen, dass ich mitbestimme, wie ich meine Wahrnehmung einschränkte und einschränke. Erleben, wie ich, dem inneren Ohr vertrauend, mich und mein inneres Kind zu befreien vermag.
Samstag 7. Juni 20.30 Uhr
Komposition. Performance.
In gewohnter Umgebung III
für Video, Cello und Klavier (1994)
Carola Bauckholt
Die selbstverständlich erscheinenden Beziehungen zwischen dem Akustischen und Visuellen werden kompositorisch unter die Lupe genommen, zunächst einmal getrennt, dann in anderer Form, in anderer Instrumentierung wieder zusammengebracht. Für den Zuhörer und Zuschauer eröffnet sich eine farbenreiche akustische Mikrowelt.
Helena Bugallo – Klavier
Caspar Johannes Walter – Cello
Metal, Wood and Wire
Ardhi Engl & Geoff Goodman
Jazz : experimentelle Musik : Saiten- und Blasinstrumente : Eigenkonstruktionen : klassische und E-Gitarre : Zufall : Improvisation : Klanglandschaften : hintersinniger Humor : Loops : Eigenbau : Klangkörper : an der Schnittkante zur neuen Musik : eigenwillig skurril : Liebe : Gitarre : Neugierde : Eigen-Sinn.
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Pfingstsonntag 8. Juni 11 Uhr
Eine andere Matinee
Unter Ohrendenkern –
Anke Werani, Bettina Faiss,
Minas Borboudakis und Klaus-Peter Werani
Wie geht das eigentlich, Klänge mit den Ohren zu begreifen? Wie weit können wir mit unseren Möglichkeiten des Vorstellens und Wahrnehmens gehen?
Wenn wir verschieden hören: Wo und wie ereignet sich Verstehen?
Eine Psycholinguistin, ein Komponist und zwei Musiker erkunden diesen Komplex mit ihrem Ohrendenken.
Ausgang und Ziel ist das Werk:
ROAI V [midi ballade]
für Bassklarinette, Viola und präpariertes Klavier (2010)
Minas Borboudakis
Bewegte Statik sowie ständige Permutation treffen sich in diesem kurzen Satz und reflektieren soziologische, biologische und physikalische Mikro- und Makroformen.
Kurz: Sie reflektieren das Leben selbst!
Bettina Faiss – Bassklarinette
Klaus-Peter Werani – Viola
Minas Borboudakis – Klavier
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KünstlerInnen und ReferentInnen
Carola Bauckholt
Komponistin, Freiburg ---> www
Dr. Angelika Bönker-Vallon
Philosophie, Geschichte der Naturwissenschaften, Grafing
Minas Borboudakis
Komponist, Pianist, München ---> www
Helena Bugallo
Pianistin, Basel ---> www
Ardhi Engl
Gitarrist, München ---> www
Bettina Faiss
Bassklarinette, München ---> www
Elen Flügge
Soundart, Musikwissenschaftlerin, Berlin ---> www
Geoff Goodman
Gitarrist, München ---> www
Oliver Klenk
Klarinette, München
Markus Maier
Saxophon, München
Nanna Michael
Psychologin, Stephanskirchen ---> www
Stefan Schneider
Bassklarinette, München ---> www
Claire Sirjacobs
Oboe, München ---> www
Dieter Trüstedt
Computermusik, München ---> www
Caspar Johannes Walter
Komponist, Cellist, Freiburg ---> www
PD Dr. Anke Werani
Psycholinguistik, LMU München ---> www
Klaus-Peter Werani
Bratschist, Komponist, München ---> www
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Orff-Zentrum München
Kaulbachstr. 16
80539 München
U 3/6 Universität
---> google maps |
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Anmeldung und Informationen
Anmeldung erbeten
Pfingstsymposion
Agnesstr. 39, 80798 München
Tel. 0 89 / 2 72 18 56
ulrike.truestedt[at]pfingstsymposion.de
www.pfingstsymposion.de
Gesamtkarte 60 / 40 Euro
Tageskarte 40 / 25 Euro
Einzelkarte 15 / 10 Euro
Ermäßigung: StudentInnen, Arbeitslose |
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Mit freundlicher Förderung
Bezirk Oberbayern
Christoph und Stephan Kaske Stiftung
Bayerisches Kultusministerium
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Orff-Zentrum München
Privatmäzene
Zusammenarbeit mit der Hochschule für
Musik und Theater München
und der Echtzeithalle e.V.
besonderer Dank geht an:
Christian Staubesand, Redaktion
Gerty von Schmoller, Beratung
Christina Madl, Schlussredaktion
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