PFINGSTSYMPOSION|2014|1990 - 2013|Konzept|Kontakt|ReferentInnen KünstlerInne|Förderung  








 
  Gefühl





Freitag 29. - Sonntag 31. Mai 2009

Orff Zentrum, München
Kaulbachstr. 16




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Freitag 29 .Mai
Samstag 30.Mai
Sonntag 31. Mai
 
Veranstaltungsort
ReferentInnen KünstlerInnen
Förderungen

„Gefühle gehören zum Leben wie Wachsein und Schlaf. Sie sind mit vitalen Bedürfnissen, mit Wahrnehmungen und Gedanken, Vorstellungen, Denk- und Entscheidungsprozessen sowie mit dem motorischen Verhalten verwoben und von diesen Vorgängen zwar unterscheidbar, aber nicht trennbar ... Eingeordnet in Begriffsbezeichnungen heißen Emotionen dann Furcht, Zorn oder Trauer und verlieren dadurch den zeitlichen Bezug zur Bewegung mit ihren immer nur ähnlichen, nie aber gleichen Erscheinungen. Qualität, Intensität, Ausbreitung und Tiefe der Emotionen variieren in Zeitgestalten. Sie brauchen Zeit, um sich zu entfalten.“
Wolfgang Tunner

Das Pfingstsymposion München 2009 richtet seinen Fokus auf das Wechselspiel von Gefühl und Musik – Musik und Gefühl. Es ist eine weit verbreitete Idee, dass Musik als Herzenssprache Gefühle ausdrückt, die leicht nachzuvollziehen sind.
Trifft dies auch für die neue Musik zu, oder distanziert sie sich grundsätzlich von jeglicher emotionalen Aussage? Im Mittelpunkt dieses Symposions steht die Frage: Warum meiden Komponistinnen und Komponisten der Gegenwart in den Einführungen, Gefühle in ihren Werken zur Sprache zu bringen? Selbst in Diskussionen über neue Musik werden Gefühle ausgeblendet. Meidet die neue Musik den Bezug zu den Wahrnehmungsräumen des Emotionalen wie Freude, Nähe, Angst, Scham ...? Oder ist es ihre Kunst, diese so zu verschlüsseln, um kaum wahrgenommen zu werden?
werden? Dafür sind Sachlichkeit, Anti-Espressivo und Objektivität gefragte Kriterien des Komponierens und Aufführens. „Worüber man nicht reden kann, solle man schweigen.“ Dieser Erkenntnis Ludwig Wittgensteins widerspricht Dieter Schnebel und fordert, man müsse den Mut haben, sich eben nicht im Schweigen zu üben, in seiner Musik schaffe er Projektionsflächen für Gefühle.
Luigi Nono war auf der Suche nach einer neuen Chemie der Kommunikation, für ein nicht nur expressiv berührtes, sondern seinerseits berührendes, sich selbst wahrnehmendes Hören, so Helmut Lachenmann. Also unterschiedliche oder gar widersprüchliche Standpunkte innerhalb der neuen Musik – cool als Anspruch oder Prinzip?
In den Wissenschaften nimmt die Emotionsforschung eine zentrale Stelle ein, Philosophie, Psychologie, Medizin, Biologie sowie Neuro- und Kognitionswissenschaften widmen sich ihr. Im komplexen Netzwerk der Wirkmechanismen erscheint die Tatsache von Interesse zu sein, dass Musik in der Hirnregion verarbeitet wird, die zugleich zuständig ist für das Gefühlsleben und auch eine wichtige Rolle bei der Mutter- Kind-Beziehung spielt.
Das Pfingstsymposion München 2009 fragt nach der Beziehung neuer Musik zum Gefühl, das immer noch einem Tabu zu unterliegen scheint, und versucht, in interdisziplinärer Herangehensweise die Grenzlinie zu öffnen, um zu begreifen, was einen ergreift.
was einen ergreift. Es lädt Expertinnen und Experten ein, führt den interdisziplinären Diskurs zwischen den Künsten und den Wissenschaften fort und freut sich auf neu gewonnene Erkenntnisse.
Ulrike Trüstedt


   
   










 
       

 





Freitag 29. Mai

20.00 Uhr     Orff-Zentrum München
Begrüßung und Eröffnung des Pfingstsymposions München 2009


Dr. Hans-Georg Küppers,
Kulturreferent der Landeshauptstadt München

Dr. Thomas Rösch,
Direktor des Orff-Zentrums München

Eröffnungsvortrag

Gefühl
Existiert es noch in der neuen Musik?

Heera Kim
Am Anfang des vergangenen Jahrhunderts setzt die Tendenz zur Systematisierung des Materials in der neuen Musik ein parallel zur Entwicklung der Dodekaphonie.
Haben die Komponisten dabei das „Gefühl“ in der Musik vernachlässigt?

In a landscape
John Cage

4.33
John Cage

Fabio Romano – Klavier

 



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Samstag 30. Mai

15:00 Uhr      


„Sprache der Gefühle“ oder „tönend bewegte Formen“? Musik und Emotion in historischer, kulturwissenschaftlicher und biologischer Perspektive
Prof. Dr. Lorenz Welker

Der europäische Musikbegriff ist in seiner Bedeutung noch jung: Er stammt aus der Renaissance. Infolge des Geist-Seele-Diskurses des 19. Jahrhunderts findet die Scheidung von rationaler, formbestimmter, emotionsresistenter Musik einerseits und gefühlsbetonter und deshalb als „populär“ angesehener Musik andererseits statt.
Einem biologischen Modell zufolge werden jedoch transkulturell nachweisbare Reaktionsmuster auch dann ausgelöst, wenn nur eine rein rationale Verarbeitung beabsichtigt ist. Gefühle werden durch musikalische Formulierungen gegebenenfalls ausgelöst bzw. symbolisiert, bleiben aber hinter echten Gefühlen im Sinne einer Sprache zurück.


16.00 Uhr    

Sein ist Gestimmtsein
Eine Hommage an das Gefühl

Prof. Dr. Volker Caysa

Unsere Vernunft ist kein stimmungsfreies Selbstverhältnis, wie es Philosophie und Wissenschaft der Neuzeit glauben machen wollten. Das menschliche Denken ist wesentlich durch Stimmungen bestimmt, ja es ist ein praktisch gestimmtes Verhalten, das durch Stimmungen regiert wird. Denn unsere Stimmungen sind es, die unser praktisches Verhältnis zur Welt bestimmen, auch wenn das „reine“ Denken es nicht wahrhaben will. Vernünftiges Denken ist ohne Stimmungen nicht nur nicht handlungsfähig, sondern auch nicht überlebensfähig, weil Stimmungen wesentlich unsere Entscheidungs- und Selbsterhaltungsfähigkeit bestimmen.


17.00 Uhr   

Gefühle im Netz
Christina Wächter

Warum offenbaren sich junge Menschen ausgerechnet in der Anonymität des Internets? Wie entstehen Online-Freundschaften? Und warum können wir ausgerechnet im Netz so gut über unsere Gefühle sprechen?

Körpertemperaturen
Kristofer Arbeus

Eine grafische Reise durch verschiedene Gefühlszustände. Eine Animation, basierend auf grafischen Grundformen. Ein work in progress – der Versuch, mit optischen Formen Emotionen zu visualisieren.


21.00 Uhr  

Drei Teilchen ergeben noch lang keinen Raum
Performance

Carmen Runge
Isabelle Pyttel
Anna Isabell Gross

Und das Schiff fährt
Video

Clea Stacke und Verena Seibt

Präsentation
Studierender am Sentimentalitätsseminar von Via Lewandowsky an der Akademie der Bildenden Künste München

Jessica Kallage-Götze
Constanze Penninger
Aiko Okamoto
Janina Roider
Max Schmölz



 



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Pfingstsonntag 31. Mai

11.00 Uhr  Matinee


Wolf Loeckle im Gespräch mit Komponistinnen,
Komponisten, Interpretinnen und Interpreten


Variationen Op. 27
Klavierstück
Anton v. Webern

Julia Schölzel – Klavier

TUBAMIR
für Tuba und Elektronik
Philipp Kolb

Philipp Kolb – Tuba

filure fugitive
für Klavier, Zuspielung, UA
Julia Schölzel

Julia Schölzel – Klavier

Steam
für Klarinette, Trompete, Gitarre, Vibraphon, Kontrabass und Elektronik

Ludger Brümmer

piano possibile
ensemble für neue musik
Oliver Klenk – Klarinette, Philipp Kolb – Trompete,
Stephan Lanius – Kontrabass, Stefan Blum – Schlagzeug,
Johannes Öllinger – Gitarre
Florian Appel – musikalische Leitung

UNDO
für Klavier zu vier Händen, UA

Heera Kim
für Klavier zu vier Händen, UA
Martina & Kristina Bauer - Klavier

 



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Veranstaltungsort:

Orff-Zentrum München
Kaulbachstr. 16
80539 München


U 3/6 Universität

---> google maps




Anmeldung und Informationen


Anmeldung erbeten

Pfingstsymposion München 2008
Agnesstr. 39, 80798 München
Tel. 0 89 / 2 72 18 56

ulrike.truestedt[at]pfingstsymposion.de
www.pfingstsymposion.de

Gesamtkarte 40 / 25 Euro
Tageskarte 30 / 20 Euro
Einzelkarte 15 / 10 Euro


Ermäßigung: StudentInnen, Arbeitslose

 



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KünstlerInnen und ReferentInnen



Kristofer Arbeus
Grafi k-Designer, München

Martina & Kristina Bauer
Pianistinnen, München

Prof. Ludger Brümmer

Komponist, Leiter des Instituts für Musik
und Akustik, ZKM, Karlsruhe

Prof. Dr. Volker Caysa
Philosophie, Universität Leipzig und
Universität Lodz

Heera Kim
freischaffende Komponistin, Karlsruhe / Seoul

Philipp Kolb
Komponist, Musiker, München

Wolf Loeckle
Journalist, München

piano possibile
ensemble für neue musik
, München
Oliver Klenk, Philipp Kolb, Stephan Lanius,
Stefan Blum, Johannes Öllinger,
Florian Appel

Projekt Perineum 2000
Anna Isabell Gross, Isabelle Pyttel,
Carmen Runge
Studentinnen bei Prof. Stephan Huber,
Akademie der Bildenden Künste, München

Fabio Romano
Pianist, München


Julia Schölzel
Komponistin, Paris

Verena Seibt
Künstlerin, München
Studierende des Sentimentalitätsseminars

Clea Stacke
Künstlerin, München

Studierende des Sentimentalitätsseminars Via Lewandowsky,
Akademie der Bildenden Künste München
Jessica Kallage-Götze
Constanze Penninger
Aiko Okamoto
Janina Roider
Max Schmölz


Christina Wächter
Journalistin, jetzt.de SZ, München

Prof. Dr. Lorenz Welker
Musikwissenschaft, LMU, München


 



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Mit freundlicher Förderung

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Bezirk Oberbayern
Kairos-Stiftung
Stiftung Bayerischer Musikfonds
Privatmäzene
Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik
und Theater, München


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